Forschung, Lehre und Veröffentlichungen dienen vor allem der Aufdeckung von Irrtümern des Zeitgeistes. Sie gruppieren sich um die folgenden Schwerpunkte:
Die Tätigkeit im Schulbau führte zwangsläufig zu einer Auseinandersetzung
mit dessen verschiedenen Planungsansätzen, die Lehre im Fach "Grundlagen
der Gestaltung" zu einer Auseinandersetzung mit der sozialen Spaltung
der Ästhetik: Hier Bauhaus, Investitionsdesign, Grünplanung, E-Musik
- dort Baumärkte, Einfamilienhausgebastel, Laubenpieper, U-Musik.
Erstere beherrschen 95 Prozent der Fachliteratur, letztere 95 Prozent
des Volumens.
Der große Zeitgeistirrtum lautet hier im Osten wie im Westen: Industrialisierung bedeute Raster-Monotonie, Großtafelbauten, schwere Hebezeuge, Aufzählungsstädtebau entlang von Kranbahnschienen, Verödung.
Richtig ist das Gegenteil: Industrialisierung muss nicht monoton sein. Die 170 völlig gleichen Fassadensäulen des schiefen Turms von Pisa, die völlig gleichen Strebepfeiler der Kathedrale von Bourges, die Abertausende völlig gleicher Fialen am Dom von Mailand – all das war vorweggeträumte Maschinenproduktion, war mit handwerklichen Mitteln mühsam simulierte Industrialisierung. Rastermonotonie war dagegen Folge der Kapitalkonzentration, im Westen wie im Osten.
Ziel der Forschungsarbeit war deshalb die Entwicklung
kleinteiliger, „sanfter“ Bausysteme, praktisch unbegrenzt
anpassungsfähig an jeden denkbaren Entwurf. Solche Systeme sollten
später „ökologisch“ genannt werden.
Ökologisch Bauen heißt nicht „Bauen in der Natur“, heißt nicht „freistehende Einfamilienholzhäuschen“, heißt nicht „low-tech“, „Wintergärten“, „Gebäudebegrünung“, „Wohngesundheit“ oder „Bauschuttrecycling“.
Ökologisch
Bauen heißt vor allem Energieeinsparung durch Minimierung des Außenwandanteils
sowie Landschaftsschutz durch verdichtete Bauweisen und klare Siedlungskonturierung.
Während nach dem Bau und Abriss von Atomkraftwerken der Energiebedarf
wieder genau so groß ist wie vorher, ist er nach jeder Energieeinsparung
ein für allemal beseitigt. Er kommt nie wieder.
Hauptursache der oben beschriebenen, sowie vieler anderer Fehlentwicklungen sind die exponentiellen Konzentrationsmechanismen des Geldes und die immer raffinierteren Konstruktionen der privaten leistungslosen Geldvermehrung auf Kosten der Arbeit. Während das BIP in Deutschland und Europa seit 1950 stets nur linear gewachsen ist, sind die privaten Geldvermögen um jährlich 7,5 Prozent exponentiell angestiegen.
Die Folge: Steigende Armut, extremer Mega-Reichtum. Vier Prozent der Bevölkerung haben inzwischen soviel auf ihren privaten Konten wie alle Staatsschulden von Bund, Ländern und Gemeinden zusammen, nämlich 1,4 Billionen Euro. Diese vier Prozent entziehen sich mehr und mehr jeder demokratischen Kontrolle und werden von der Politik zunehmend zu Lasten der Mehrheit bedient. Die wachsende Schere zwischen dem nur linearen Wachstum des BIP und dem exponentiellen Anstieg der privaten Geldvermögen ist Ursache und Abbild der dramatisch wachsenden sozialen Ungleichverteilung. Global ist sie eine der Hauptursachen für Umweltzerstörung und Kriege. Der Gegensatz zwischen öffentlicher Armut und dem privaten Reichtum bildet sich auch in Landschaft und Städtebau ab.
Zwischen der leistungslosen Kapitalrendite und der industrialisierungswidrigen
Aufrechterhaltung des Arbeitszwangs besteht ein direkter Zusammenhang:
Industrialisierung ist vor allem Befreiung des Menschen von Qualarbeit durch
die Maschine.
Maschinen verdienen mehr und mehr das Geld statt der Menschen. Der
Mensch wird zunehmend frei für Entfaltungstätigkeiten. Der Kapitalismus
hat das auf den Kopf gestellt, indem er Einkommen und Sozialsysteme
ausgerechnet an die abnehmende Menschenarbeit gekoppelt hat, anstatt an
die zunehmende
Maschinenarbeit und Produktivität. Menschenarbeit wird so immer stärker
zugunsten der Kapitalrenditen entwertet. Die immer größere leistungslose
Abschöpfung von der gesellschaftsdienlichen Wertschöpfung macht
aus Arbeitsabschaffung Arbeitsbeschaffung
und aus einer ökologischen
Vermeidungsgesellschaft eine aggressive Vergeudungsgesellschaft.